Viele Branchen haben die Möglichkeiten und Chancen von Social Media schon entdeckt. Die sozialen Netzwerke werden effektiv und gezielt eingesetzt, um Kunden zu akquirieren und langfristig zu binden. Aber ein Gros der Versicherungen scheut sich vor dem Eintritt in die Welt des Web 2.0. Wird das Potenzial schlichtweg unterschätzt? Besteht seitens der Krankenversicherungen kein Interesse an intensiven Kundenkontakten?

Grafik Tag Cloud Kundenbeziehung

Die Attensity Europe GmbH hat die Social Media Aktivitäten der deutschen Krankenversicherungen genauer untersucht. Laut dieser Studie lassen die meisten Versicherer das Potenzial des Web 2.0 ungenutzt liegen und verschenken somit entscheidende Wettbewerbsvorteile gegenüber der nationalen und internationalen Konkurrenz. In punkto Social Media Strategie, Kanalwahl und Plattform-Management bekamen nahezu alle großen Versicherungsunternehmen schlechte Noten, sofern es denn überhaupt etwas zu bewerten gab. Im Social Network Facebook schneiden demnach lediglich die Allianz, die ERGO-Versicherung und die R+V Versicherung positiv ab. Mehr als 1.000 Follower für ihren Twitter Kanal konnten ausschließlich die Gothaer sowie Allianz gewinnen. Insgesamt tweeten nur etwa 35% der größten deutschen Krankenversicherungen. Die Reichweite der ausländischen Wettbewerber ist laut Studie um das fünffache höher. Bei YouTube und Flickr sieht die Situation ähnlich aus.

 

Grafik Daumen runter Facebook

Warum werden die Krankenversicherungen nicht aktiv? In einem großen Teil der Branchen, so auch im Gesundheitswesen, verändern sich sowohl Konsum- als auch Informationsverhalten. Auch die Nutzung der QR-Codes bleibt weitestgehend unangetastet, obwohl im ScanLife Mobile Barcode Trend Report 2010 für die Vereinigten Staaten eindeutig hervorgeht, dass der Bereich Health & Beauty mit über 21% am häufigsten „scannt“.

Grafik Produktkategorien

Die Demographie in Deutschland verweist eindeutig auf eine stark anwachsende ältere Bevölkerungsschicht. Darauf müssen sich die Krankenkassen und der Staat einstellen. Wird aus diesem Grund die junge Generation vernachlässigt oder gar  vergessen? Viele junge Erwachsene verzichten heute lieber auf Zeitschriften und Fernsehen, als auf Internet. Darauf müssen sich auch die Versicherungen einstellen. Ein Blick in die VZ-Netzwerke (studiVZ, meinVZ, schülerVZ) belegt eine ganz schwache Aufstellung der Krankenkassen. Die größte Gruppe eines Versicherers bringt es auf gerade einmal 600 Mitglieder.

Wollen die deutschen Krankenversicherungen den Anschluss an die internationale Konkurrenz halten und wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie in den sozialen Medien aktiv werden. Angefangen von Gesundheitstipps, Möglichkeiten zu Vorsorgeuntersuchungen, über Beratungsgespräche oder Beschwerdemanagement, Social Media bietet für Versicherungsunternehmen eine einmalige Möglichkeit, den Kontakt zu den Kunden zu intensivieren und diese langfristig zu binden.

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