Wie tobesocial bereits am 10. Juni 2011 berichtete, sind die Krankenversicherungen in den sozialen Medien nicht gerade optimal aufgestellt. Dabei ist das Gesundheitswesen in Deutschland mit knapp 5 Millionen Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber. Laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes arbeitet somit etwa jeder neunte Arbeitnehmer im Gesundheitssektor, Tendenz steigend.
Und besonders aufgrund der demographischen Entwicklung, nach der Abschaffung des Wehrdienstes und gleichzeitiger Einstellung des Zivildienstes sieht die Branche einer ungewissen Zukunft entgegen. Wäre es da nicht ratsam, durch Social Media bzw. Social Recruiting neue Mitarbeiter anzuwerben?
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Neben der demographischen Entwicklung in Deutschland weist der daraus resultierendem Anstieg des Pflegebedarfs definitiv auf einen wachsenden Bedarf an Fachpersonal. Weiter sind auch der vergleichsweise hohe Krankenstand und die Häufigkeit der Arztbesuche gute Indizien, weshalb diese Branche boomt. Nach Angaben der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes (GBE) und der RP online befindet sich mit durchschnittlich über 13 Arbeitsunfähigkeitstagen und ca. 18 jährlichen Arztbesuchen die deutsche Krankenakte sehr weit oben in Europa. Zum Vergleich: Die Franzosen und Engländer sind im Schnitt 7-8 Tage krank und laut Heilpraxisnet besuchen sie ca. 7-mal pro Jahr einen Arzt.
Andere Bereiche im Gesundheitswesen leben und wachsen durch den Drang nach Fortschritt. Mit knapp 200.000 Beschäftigten und ca. 20 Mrd. Euro Umsatz gehört die Medizintechnik laut Ärzteblatt zu dem Teil des Gesundheitswesens, der durch sein Erfindungsgeschick und Innovationen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut positioniert ist.
Bei der Betrachtung dieser Zahlen, insbesondere dem enormen Arbeitsplatzpotential, darf die Frage gestellt werden, warum Social Media Marketing und insbesondere Social Recruiting noch keine Rolle für die Unternehmen aus dem Gesundheitssektor spielt. Im Ranking der der deutschsprachigen Facebook Karriere Fanpages ist mit Bayer nur ein Unternehmen des Gesundheitswesens im oberen Teil der Liste vertreten (Platz 8). Diese gute Platzierung kann man bei der Betrachtung der Bayer Fanpage & Bayer Karriere Seite leicht erklären. Hier wurde ein professioneller Social Media Auftritt umgesetzt. Zudem gibt es eine separate Karriere Fanpage, welche bereits in der Applikation der Bayer Fanpage verlinkt wurde. Interessant hierbei ist, dass die Fanpage (4.200 Fans) als solches nicht ganz so viele Likes wie die Bayer Karriere (5.984) Seite erlangen konnte.
Natürlich ist es für einen niedergelassenen Arzt oder ein kleines Krankenhaus schwer, in einem solchen Ranking eine Spitzenposition zu erklimmen. Allerdings gibt es im Krankenhaussektor große Klinikketten wie Asklepios, Rhön, Helios oder Sana. Erstaunlicherweise verfügt keine der genannten Kliniken über eine individuelle, kreative Facebook Fanpage. Es wurden lediglich standardisierte Fanpages eingerichtet, die außer allgemeinen Unternehmensinformationen wenig Input, Aktionen oder Gewinnspiele bieten.
Aber ist es nicht gerade für Krankenhäuser von enormer Wichtigkeit, moderne Instrumente der Personalgewinnung wie bspw. optimales Social Recruiting zu nutzen? Gerade die kleinen Krankenhäuser müssen sparen und leiden unter dem zunehmenden Ärztemangel. Durch das Schalten einer Anzeige in einem Fachmagazin kann man nur hoffen, dass eine Bewerbung ins Haus kommt. Ob dieser Kandidat die nötige Eignung mitbringt, ist noch nicht einmal geklärt. Wieso also nicht selbst im Web 2.0 aktiv werden? Eine Frage des Geldes?
Der Deutschlandfunk berichtete unlängst, wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) eine Vorreiterrolle im Social Recruiting in Deutschland einnahm. Hier haben die Verantwortlichen mit kleinstem Budget beachtliche Marketingerfolge feiern können. Aus der Not wurde quasi eine Tugend geboren. Via Facebook und Twitter kommunizieren die Mitarbeiter der DAAD nun weltweit und fast täglich mit ihrer Zielgruppe. Es wird sogar darauf spekuliert, dass mittels Social Media Marketing & Recruiting in absehbarer Zeit ganz auf traditionelles Marketing verzichtet werden kann.