Traditionelle Werbeplakate hängen heutzutage immer noch an jeder Ecke. Dennoch gehören sie einer aussterbenden Art an, da diese Form der Printwerbung vom Konsumenten immer weniger wahrgenommen wird. Im Zeitalter der internetfähigen Smartphones und Tablet PCs giert der User nach Interaktion und Kommunikation mit den Marken und Produkten, anstatt sich ein langweiliges Plakat anzuschauen oder Werbeanzeigen in Zeitungen und Magazinen durchzublättern. Daher kombinieren immer mehr Kultureinrichtungen klassische Printwerbung mit Social Media, z.B. durch Einbindung eines QR-Codes. Doch warum lohnt es sich für Museen, Konzertveranstalter, Schauspielhäuser etc. auf Social Media-Aktivitäten hinzuweisen und in ihre Werbeaktionen einzubeziehen? Dieser Frage möchten wir näher auf den Grund gehen.
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Für Kultureinrichtungen wie Museen, Theater, Opern etc. gilt heutzutage dasselbe Motto wie für alle anderen Unternehmen, Organisationen und Marken, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und eine hohe Bekanntheit zu erreichen:
„Was zählt, ist das Überraschungsmoment!“
Es reicht nicht mehr nur aus, potenzielle Besucher und Interessenten über traditionelle Werbung und PR anzusprechen. Denn auch der Kulturkonsument verlangt nach einem Mehrwert und nach Interaktion, noch bevor er einen Fuß in den Konzertsaal oder die Gemäldeausstellung gesetzt hat.
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Natürlich ziehen bekannte Künstler und Sonderausstellungen größere Besucherströme an. Aber ist allein das ausreichend? Museen könnten beispielsweise kreative und interaktive Social Media Kampagnen entwickeln, um den Konsumenten neugierig zu machen. Der potenzielle Besucher möchte sich vorab über eine Ausstellung informieren, und da reicht eine „normale“ Webseite allein nicht mehr aus. Eine Facebook Fanpage bietet z.B. eine optimale Möglichkeit, die Interessenten schon Wochen im Voraus mit Informationen zu versorgen und in Kontakt mit ihnen zu treten.
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Verbunden mit einer kreativen Kommunikationskampagne in den sozialen Medien kann so ganz gezielt auf das anstehende Kulturevent aufmerksam gemacht werden. Bei der Strategieentwicklung muss man sich in die Zielgruppe hineinversetzen und die Wünsche und Erwartungen analysieren. Eine Social Media Kampagne sollte aber nicht nur einen Mehrwert bieten, sondern auch Anreize schaffen, Interesse wecken und Lust auf mehr machen. Der Kreativität gerade in dieser Branche sollten hier keine Grenzen gesetzt sein.
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Während einer Ausstellung oder eines Konzerts ist es wichtig, die Besucher nachhaltig an sich zu binden. Die Kundenbindung sollte schon vor dem eigentlichen Event beginnen, während der Veranstaltung gefestigt werden und nach Beendigung erfolgreich fortgeführt werden. Selbstverständlich steht z.B. bei einem Museumsbesuch das Flanieren durch die Ausstellungsräume und das Betrachten der Kunstwerke im Vordergrund. Aber die Aussteller sollten mit der Zeit gehen und nicht mehr nur gedruckte oder auditive Informationen zum Künstler oder Kunstwerk via anbieten. Der Besucher möchte selbst interaktiv agieren, z.B. via Smartphone und möchte das Gefühl vermittelt bekommen, selbst ein Teil der Ausstellung zu sein.
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Wie bereits angedeutet, ist es von großer Bedeutung, die Gäste auch am Ende ihres Aufenthalts sprichwörtlich abzuholen. Daher ist es essentiell, Möglichkeiten für Feedback zu offerieren, Informationskanäle für zukünftige Veranstaltungen schaffen und die Besucher zu einem Wiederkommen zu animieren. Klassische Maßnahmen wie E-Mail-Marketing, Programmhefte oder Rabattaktionen sind ein potenzieller Weg.
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Allerdings bietet das Zeitalter des Web 2.0 weitaus erfolgversprechendere Optionen und Chancen als die traditionelle Einwegkommunikation. Ein Flyer oder ein Programmheft landet schnell im Papierkorb und eine E-Mail ist schnell vergessen. Aber wenn ein Veranstaltungsgast, dessen Erwartungen während des Events erfüllt wurden, nachhaltig über die sozialen Medien und ein kreatives und interessantes Informations- sowie Kommunikationsangebot an den Veranstalter gebunden werden kann, so steigert das die Wahrscheinlichkeit, dass er sich beispielsweise mit dem Museum, dem Schauspielhaus oder der Theater identifizieren kann. Und so kann aus einem einmaligen Besucher ein zufriedener Stammgast werden.
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Auch in Deutschland wächst die Anzahl der Museen, Theater und weiteren Kultureinrichtungen, die in den sozialen Netzwerken aktiv sind. Zumeist schwimmen diese einfach mit dem Strom und sind ohne Konzept und Strategie auf den Social Media-Zug aufgesprungen. Diese Situation ist allerdings fatal und kann schnell nach hinten losgehen. Denn was nützt eine Facebook Fanpage, ein YouTube Channel oder ein Twitter Account, wenn man nicht weiß, wie und wozu man diese einsetzen kann. Die sozialen Medien leben von regelmäßigem Content, Kommunikation und Informationsaustausch und können gezielt für Kommunikationsmaßnahmen eingesetzt werden. Darüber hinaus vergessen viele Kulturveranstalter, angemessen auf Ihre Social Media Aktivitäten hinzuweisen, z.B. im Eingangsbereich, auf der Webseite oder der Printwerbung. Die sozialen Netzwerke können hervorragend als Informations- und Servicekanal herangezogen werden. Social Media User lieben es, Erlebnisse und Erfahrungen mit anderen zu tauschen, egal ob per Foto, Kommentar oder Video. Diese Interaktionen steigern nicht nur die Kommunikation über kulturelle Einrichtungen, sondern schaffen auch Vertrauen und Anreize für potenzielle neue Besucher. Durch Veröffentlichen von regelmäßigen Blogartikeln auf der Homepage können Interessierte zudem Neuigkeiten und Veranstaltungstermine erfahren. Kultureinrichtungen können sich zudem von der Konkurrenz abheben, indem sie auch Hintergrundinformationen über die Kunstwerke, Künstler und Trends der Branche bzw. Szene berichten. Auch Geolocation Services wie Foursquare eignen sich optimal, um Besucher anzulocken und zu informieren.
Aufgrund der hier erwähnten Chancen und Möglichkeiten, die sich erheblich erweitern lassen, ist tobesocial der Meinung, dass eine grundlegende Social Media Strategie elementarer Bestandteil einer erfolgreichen Präsenz und Aktivität in den sozialen Medien ist und in die gesamte Marketingstrategie implementiert werden muss.
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Die Stuttgarter Staatsgalerie hatte an und für sich eine interessante Idee. In einer Werbekampagne wurde ein scheinbar „normales“ Plakat mit einem Graffiti versehen. Hier war ein Zitat vom österreichischen Maler Joseph Anton Koch zu lesen: „Ich frage mich, wie herum Turner’s Bilder aufzuhängen sind.“ Verwiesen wurde dann, auch in Graffiti-Schrift, auf die Webseite machen-sie-sich-ihr-eigenes-bild.de. Der Ansatz war auf jeden Fall sehr gut und kreativ. Doch hatte der Betrachter keine Option, direkt mit dem Gesehenen zu interagieren. Die Kampagne wäre aller Voraussicht nach erfolgreicher gewesen, wenn die Stuttgarter Staatsgalerie die Interessenten auf weitere Interaktionsmöglichkeiten via Facebook und Twitter hinzuweisen oder einen QR-Code einzubinden.
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Abschließend möchten wir Euch noch ein interessantes Beispiel von Intel aus 2011 präsentieren, um Kultureinrichtungen (insbesondere Museen) aufzuzeigen, welche kreativen Wege im Social Media Marketing möglich sind.
Intel entwickelte Mitte 2011 eine Application für die Kampagne „The Museum of Me“, mit deren Hilfe jeder Facebook User sein eigenes Museum eröffnen konnte. Die App erstellt anhand des eigenen Facebook Profils eine virtuelle Ausstellung über das persönliche Leben in Form eines 3-minütigen Videos.
Fazit:
Im digitalen Zeitalter heißt es auch für Museen, Theater und Konzertveranstalter neue Wege zu gehen, um die potenziellen Besucher und Interessenten auf sich aufmerksam zu machen und diese langfristig an sich zu binden. Der Geschmack der Kulturinteressierten mag zwar unterschiedlich sein, der Wunsch nach Interaktion und Kommunikation ist jedoch bei allen Zielgruppen gleich. Social Media gibt Museen, Theatern und Konzertveranstaltern die Möglichkeit, bei und mit der Zielgruppe ins Gespräch zu kommen. Der Grundstein für ein erfolgreiches Social Media Marketing für Museen und Theater ist dann gegeben, wenn alte Mauern eingerissen werden, damit Platz für neue Vermarktungskonzepte im Social Web geschaffen werden können. Die Besucher und Interessenten sollten ein Teil der Social Media Strategie werden. Das ist die optimale Basis, um in Zukunft auch das jüngere Publikum für Ausstellungen in Museen oder Theatervorstellungen zu begeistern.
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