Soziale Netzwerke wie Facebook spielen einerseits für Unternehmen hinsichtlich Social Recruiting und andererseits bei der Jobsuche von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen eine immer größere Rolle. So können uns Freunde oder Bekannte z.B. via Facebook auf freie Stellen hinweisen und uns bestärken oder auch trösten, wenn es einmal nicht so gut läuft bei der Suche nach einem neuen Job. 

Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 10,8 Prozent in den EU-Ländern im Januar 2013 scheinen Freunde als Unterstützer wichtiger denn je. Finden Arbeitssuchende eher einen Job, wenn sie sich mit ihrem besten Freund über ihre Situation via Facebook austauschen? Und können bestimmte Kontakte im sozialen Netzwerk Facebook dazu führen, dass die Situation für den Jobsuchenden erleichtert wird?

Grafik Facebook Gespraech Kontakt Jobsuche

Bedeutung der Facebook-Kontakte während der Arbeitssuche

In einer Untersuchung von Facebook und der Carnegie Mellon University wurde die Bedeutung des Kontaktes zu engen Freunden über Facebook während der Jobsuche untersucht. Diese sollte Ergebnisse zur Frage liefern, wie unterschiedliche Freunde, beispielsweise sehr enge Freunde oder auch entfernte Bekannte, in schwierigen Zeiten der Arbeitssuche verschieden stark Unterstützung leisteten. Dazu wurden über 3.000 Facebook Nutzer zu ihrem Leben, ihrem Stresslevel und darüber befragt, wie sie sich von ihren Freunden unterstützt fühlen. Unter den Befragten befanden sich auch 169 Personen, die im Untersuchungszeitraum arbeitslos wurden. Innerhalb von drei Monaten wurden die Befragten monatlich befragt und die Ergebnisse zu ihrem Facebook Nutzungsverhalten in Beziehung gesetzt.

Die „Stärke der schwachen Bindungen“ bei der Jobsuche

Durch den soziologischen Klassiker der „Stärke der schwachen Bindungen“ nach Mark Granovetter, der besagt, dass schwache Bindungen zu Menschen bei der Arbeitssuche hilfreicher sind als starke Bindungen, könnte vermutet werden, dass die Facebook-Studie zu einem ähnlichen Ergebnis kommt. Das führt zum logischen Schluss, dass Arbeitsuchende über freie Stellen eher durch Bekannte als durch enge Freunde informiert werden. Die Begründung liegt auf der Hand, denn enge Freunde haben oftmals denselben Wirkungskreis und die gleichen Interessen wie man selbst. Entfernte Bekannte unterscheiden sich stärker von uns und haben deshalb bei bestimmten Themen einen Wissensvorsprung und andere Informationsquellen. Doch trotz dieser vieldiskutierten Theorie kommt die Facebook-Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis.

Grafik Wahrscheinlichkeit neuen Job zu finden mit Facebook Kontakt

Der Kontakt zu engen Freunden führt schneller zum Job

Die Abbildung zeigt die Wahrscheinlichkeit einen Job zu finden im Verhältnis dazu, ob ein Facebook Nutzer sich während seiner Arbeitslosigkeit eher mit engen Freunden oder mit schwachen Bekanntschaften unterhalten hat. Beim durchschnittlichen Facebook Nutzer liegt die Wahrscheinlichkeit einen Job zu finden bei 15,6 Prozent. Entgegen der Theorie der „Stärke der schwachen Bindungen“ liegt die Wahrscheinlichkeit bei der Kommunikation mit schwachen Bindungen bei lediglich 6,5 Prozent. Sich mit engen Freunden zu unterhalten, erhöht die Wahrscheinlichkeit einen Job zu finden auf 33,2 Prozent. Doch woran liegt das? Ein Grund könnte sein, dass man engen Freunden eher Vertrauen schenkt und mit ihnen über seine Notlage spricht. Ein weiterer Grund könnte sein, dass enge Freunde uns viel besser kennen und uns deshalb auch leichter motivieren und unterstützen können als schwache Kontakte.

Grafik Stresslevel bei der Jobsuche bei Facebook Kontakten

Mehr Stress durch Kontakt zu engen Freunden nach Jobverlust

Obwohl durch diese Ergebnisse viele Gründe für einen stärkeren Kontakt zu engen Freunden statt zu schwachen Bekanntschaften sprechen, zeigt die zweite Abbildung die Kehrseite der Medaille. Der Stress einer Person, die gerade ihren Job verloren hat, ist durch den vermehrten Kontakt zu engen Freunden viel größer. Menschen, die einem nahestehen, geben vielleicht wenig hilfreiche Ratschläge oder setzen einen mit zu hohen Erwartungen oder Ungeduld zusätzlich unter Druck. Starke Bindungen über Facebook können helfen, schnell wieder ins Arbeitsleben integriert zu werden und einen neuen Job zu finden. Aber der Kontakt zu diesen bei der Arbeitssuche kann auch den Stress erhöhen.

Die vorliegende Facebook-Studie hat gezeigt, dass der Kontakt zu engen Freunden dabei hilft, schneller einen Job zu finden. Es ist also ratsam, sich in Zeiten der Jobsuche vermehrt mit engen Freunden auszutauschen. Am besten meidet man diejenigen, die besonders ungeduldig sind und bereitet sich schon vorab auf Einwände vor.

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