„Die steigende Internet- und Social Media Nutzung ist eine Bedrohung für das Fernsehen!“ prophezeiten nicht nur viele sog. Experten vor einiger Zeit, es war auch die allgemein vorherrschende öffentliche Meinung. Aber steht das Fernsehen tatsächlich vor dem Aus? Verbringen wir tatsächlich weniger Zeit vor der guten alten Flimmerkiste? Und wenn ja, ist das Internet und das viel diskutiert Social TV daran schuld? Viele Fragen – also müssen Antworten her. Wir werfen einen Blick auf die Entwicklung des Fernsehens und den Einfluss von Internet und Social Media.

Social TV – Wie das Internet und Social Media
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Das Internet hat uns alle in unserem Konsum von Filmen und Serien emanzipiert. Wir sind nicht mehr zwangsläufig an die Programmzeiten der Sender gebunden. Streamingdienste und Videoplattformen wie YouTube lassen uns zu jeder Tages- und Nachtzeit auf die gewünschten Inhalte zugreifen. Hat das dem Fernsehen nun geschadet? Wir sind der Meinung, dass das Internet und die Sozialen Medien das TV ergänzen und letztendlich besser machen, da sich die Zuschauer parallel zur Sendung über die gezeigten Inhalte austauschen und ein direktes Feedback geben können. Das ist aber nur einer der Vorteile, die Social Media für das TV bereithält. Wir haben das Thema beleuchtet und zeigen euch mit Beispielen, warum Social Networks wie Facebook und Twitter das Fernsehen auf den nächsten Level hieven.

Social TV: Wie Fernsehen mit Twitter, Facebook & Co. verschmilzt

Besonders Twitter hat sich zu einem der beliebtesten Netzwerke zum Austausch zwischen TV-Sendungen und deren Zuschauer etabliert. Die Einblendung von Hashtags während einer TV-Sendung wird immer häufiger dazu genutzt, um die Zuschauer in Twitter zur Interaktion in Echtzeit zu animieren. Dort können die Meinungen und Kommentare anderer Zuschauer – z.B. via Hashtag – gefunden und aktiv an der Diskussion teilgenommen werden. Könige der Twitter-Nutzung sind Joko und Klaas, die in ihren TV-Sendungen „Circus Halligalli“, „Mein bester Feind“ und „Das Duell um die Welt“ von Beginn an auf eingeblendete Hashtags setzten und mittlerweile regelmäßig in Deutschlands Trending Topics auftauchen.

Facebook eignet sich hingegen vor allem dafür, den Fans zusätzliche informative und unterhaltsame Inhalte rund um eine Sendung anzubieten, bspw. eine kleine Vorschau auf die nächste Folge oder ergänzende Videoclips, die nur online abrufbar sind. Facebook Marketing hat sich als wichtiges Tool zur Promotion einer TV-Sendung durchgesetzt. Ein gutes Beispiel ist hier die Facebook Page von „Verstehen Sie Spaß?“, der nun letzten, verbliebenen großen Samstagsabend-Show der ARD. Über 125.000 Facebook Fans (Stand: 26.01.2015) werden mit Teasern und Programmvorschauen versorgt.

Social TV – Wie das Internet und Social Media

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Social Media hat jedoch nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir TV-Sendungen und -Shows schauen und mit ihnen interagieren. Mit Hilfe der Sozialen Netzwerke haben sich auch unsere Wahrnehmung und unser Verhalten gegenüber der Werbung verändert. Die sogenannte Werbereaktanz, die das Fernsehen seit Jahren verfolgt, bewirkt oft das Wegschalten während der so wichtigen Werbepausen. Durch Social Media Werbung erschließt sich den Machern von TV-Shows aber eine neue Werbemöglichkeit, die in Zukunft als Einnahmequelle immer wichtiger werden wird. Denn so kann den Zuschauern und Usern exakt die Werbung gezeigt werden, die sich auch interessiert.

Real-Time Shows und Second Screen Kampagnen

Auch die Zuschauer profitieren vom Social TV: Über das Internet können TV-Zuschauer das Geschehen und den weiteren Verlauf einer Sendung mitgestalten und beeinflussen. Am häufigsten wird dies über Abstimmungen via Facebook oder Twitter erreicht. Zuschauer der beliebten Talent-Shows kennen das Prinzip. Man stimmt für seinen Favoriten und das Ergebnis wird dann zu einem späteren Zeitpunkt in der Sendung oder in einer der nächsten Folgen mitgeteilt. Wieder einmal ist Pro7 hier Vorreiter. Bei „The Voice of Germany“ sind Interaktionen mit den Talenten über Facebook und Twitter seit Jahren Usus.

Ein extremeres Beispiel für den Einfluss von Social Networks ist aber die interaktive Talentshow „Rising Star“, die ursprünglich aus Israel stammt und dessen deutsche Version auf RTL ausgestrahlt wird. Das Neue an dieser Show ist, dass die Zuschauer in Echtzeit per Tablet oder Smartphone App über den Erfolg der Kandidaten mitbestimmen können. Während der Sendung geben die Kandidaten live ihre Darbietung zum Besten, wobei stets der aktuelle Status der Votes eingeblendet ist. 70% müssen erreicht werden, um weiterzukommen.

In den Live-Shows beginnen die Kandidaten ihre Performance vor einer riesigen LED-Wand. Um diese Wand zu heben und es somit in die nächste Runde zu schaffen, waren vor allem die Votes der Zuschauer entscheidend. Je mehr das Talent mit seiner Leistung überzeugte, desto mehr Gesichter seiner Unterstützer, die zu Hause über eine App abgestimmt haben, sind direkt auf der LED-Wand erschienen. Eine Darbietung seht ihr oben im Video.

Fazit: Social Media ist keine Bedrohung, sondern eine Unterstützung für das Fernsehen!

Natürlich kratzen Video on Demand, IPTV und Videoplattformen wie YouTube am Unterhaltungsmonopol des TV. Aber wie man sehen kann, hat Social Media dem Fernsehen keineswegs geschadet. Vielmehr haben sich die Produzenten der Sendungen die Möglichkeiten, die sich durch soziale Netzwerke und Apps bieten, gezielt für ihre Zwecke zu Nutze machen können. Das Interesse an solchen Formaten ist bei den Zuschauern groß und kommt durch die Interaktivität sehr gut an. Alle, die sich über die Konkurrenz durch Social Media beklagen, haben die Zeichen der Zeit einfach nicht erkannt. Die Zukunft hält sicherlich noch viele Weiterentwicklungen für das Social TV bereit. Wir sind gespannt!

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