Die Nutzung von Social Media gehört mittlerweile zu unserem Alltag. Ganz selbstverständlich sind wir auf den verschiedensten Plattformen wie Facebook, Twitter und Co. aktiv, durch Smartphones und Apps auch von unterwegs. Immer mehr Teile des (realen) Lebens fanden in der jüngeren Vergangenheit ihren Weg in die digitale Sphäre. So auch das Mobbing. Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen scheinen im Internet eine neue Heimat gefunden zu haben. Unsere Gesellschaft ist zwar nicht rüder oder böswilliger geworden durch das Internet, die Hemmschwelle für psychische Attacken hat die vermeintliche Anonymität des World Wide Webs aber leider immens gesenkt.

Mobbing in Social Networks – Wie der #DancingMan vom Mobbingopfer zum Helden wurde

Bildquelle: Shutterstock.com

Der große Unterschied zwischen realem Mobbing und Cybermobbing ist, dass sich Opfer den Attacken viel schwieriger entziehen können. Cybermobbing findet auf allen Kanälen statt und kann das Opfer auf so vielen Wegen erreichen. Die Anonymität, mit der sich die Täter im Netz bewegen, ist groß und die Anzahl der Zuschauer im Social Web ist um ein Vielfaches höher als beispielsweise auf dem Schulhof, in der Uni oder am Arbeitsplatz. Doch Social Media eignet sich auch optimal als Gegenmittel für solches Cybermobbing. Im Folgenden zeigen wir euch ein herzerwärmendes Beispiel, wie mit Hilfe des Social Webs aus einer Gemeinheit ein Happy End wurde.

#FindDancingMan – eine herzerwärmende Social Media User-Kampagne

Storytelling ist im Social Media Marketing eines der großen Themen für Unternehmen. Aber wir von der Social Media Agentur tobesocial werden nicht müde zu betonen, dass die Menschen – also die Kunden – stets im Mittelpunkt stehen und im besten Fall ein elementarer Teil dieser Geschichten werden sollten. Im Fall vom #DancingMan sind es die Social Media User, die eine Geschichte erzählen.

Alles begann mit diesen Fotos vom 13. Februar 2015, welche auf 4chan, einer englischsprachigen Website für die Veröffentlichung und Diskussion von Bildern, gepostet wurden. Der anonyme Nutzer, der die Bilder einstellte, beschrieb sie folgendermaßen: „Spotted this specimen trying to dance the other night. He stopped when he saw us laughing.“

Mobbing in Social Networks – Wie der #DancingMan vom Mobbingopfer zum Helden wurde

Bildquelle: Screenshot (www.4chan.org

Auf dem ersten Bild ist ein übergewichtiger Mann zu sehen, der sich auf einer Veranstaltung amüsiert und zur Musik tanzt. Nachdem er bemerkt, dass er beobachtet und dem Nutzer selbst zufolge auch noch dabei ausgelacht wird, stoppt er, wie auf dem zweiten Bild zu erkennen ist. Deutlich sichtbar ist ihm diese Situation sehr unangenehm. Der Mobber hat dem tanzenden Mann also nicht nur den Abend kräftig verdorben, sondern auch noch im Netz mit seiner gemeinen Aktion geprahlt.

Der virale Effekt ließ – in diesem Fall leider – nicht lange auf sich warten. Die Bilder haben sich auf weitere Plattformen übertragen. Sie wurden auf Imgur, einer weiteren Online-Bilder-Community, erneut aufgegriffen. Die Fotos haben dort jedoch eine Welle der Empörung unter den Nutzern ausgelöst, die gar nicht darüber lachen konnten, dass jemand wegen seines Tanzstils und ein paar Kilos zu viel so öffentlich gemobbt wurde. Nun entstand ein viraler Effekt, der nur zu begrüßen ist.

Schnell hatten sich einige Community-Mitglieder zusammen gefunden, um der Sache nachzugehen und dem Mobbingopfer unter die Arme zu greifen. Als Anführerin der Kampagne kristallisierte sich Cassandra Fairbanks heraus, ihres Zeichen Aktivisten und Autorin bei Free Thought Project

Mobbing in Social Networks – Wie der #DancingMan vom Mobbingopfer zum Helden wurde

Bildquelle: Screenshot (Twitter/Cassandra Rules)

Via Twitter postete sie einen Screenshot der Mobbingtat und bat ihre Follower um Unterstützung bei der Suche nach dem Mann. Nach nur einem Tag wurde der Londoner Sean ausfindig gemacht.

Mobbing in Social Networks – Wie der #DancingMan vom Mobbingopfer zum Helden wurde

Bildquelle: Screenshot (Twitter/Dancing Man)

Nachdem der #DancingMan gefunden wurde, beschloss die Unterstützergruppe dieser Kampagne für Sean die größte Tanzparty seines Lebens zu schmeißen. Hierfür bekam der DancingMan seinen eigenen Twitter-Account und es wurde kurzerhand eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die schneller als erwartet die Kosten für Seans Flug nach L.A. und die Party selbst übertrafen. Die restliche Spendensumme von mehr als 40.000 US-Dollar (Stand: 02.04.2015) wurde an bisher zwei Anti-Mobbing-Organisationen gespendet. 

Am Ende wurde diese Cybermobbing-Attacke für Sean aus London doch noch zum Happy End. Das Gute in den Menschen hat in diesem Fall gesiegt. Mit Hilfe von Social Media wurde aus einer feigen, anonymen Mobbingaktion eine bewundernswerte Aktion gegen das Cybermobbing, die nicht zuletzt auch dem Verdienst der Bloggerin Cassandra Fairbanks zu verdanken ist. Noch heute trifft sich Sean alias Dancing Man mit den Unterstützerinnen und Unterstützern.

Mobbing in Social Networks – Wie der #DancingMan vom Mobbingopfer zum Helden wurde

Bildquelle: Screenshot (Twitter/Cassandra Rules)

Alles in allem wäre es uns dennoch lieber, es müsste keinerlei Geld in Anti-Mobbing-Aktionen fließen und die Menschen würden im Internet mit genügend Anstand und Respekt agieren. 

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