Social Media Marketing im Wandel? In den Medien lesen wir immer wieder, das Social Network Facebook befände sich auf dem absteigenden Ast, die Anzahl der Facebook Nutzer sinke und sinke und vor allem das jüngere Publikum sei mit Facebook Marketing kaum noch zu erreichen. Reichweitenkürzungen und die vermeintliche Abwanderung der Jugend aus dem Sozialen Netzwerk sind die meistgenannten Probleme, über die sich viele Social Media Marketer den Kopf zerbrechen. Aber ist es wirklich an der Zeit, Mark Zuckerbergs Lebenswerk den Rücken zuzukehren?
Bildquelle: Shutterstock.com
„Au Contraire!“ möchten wir in perfektem Schulfranzösisch ausrufen. Immer, wenn wir etwas nicht wissen oder uns unsicher sind, hilft uns ein Blick auf aktuelle Social Media Studien und Facebook Statistiken. Und da man einer einzigen Statistik niemals zu viel Glauben schenken möchte, haben wir 4 Facebook Studien für euch zusammengetragen und aufbereitet. Die wichtigsten Ergebnisse für euer Facebook Marketing wollen wir euch zeigen.
Social Media Studie #1: Welche Plattform liefert am meisten Traffic?
Bei der Untersuchung des Traffics auf Websiten aus dem dritten Quartal 2014, der von Social Media Plattformen ausgeht, konnte Shareaholic feststellen, dass Facebook und Pinterest die Traffic-Tabelle weiterhin anführen. Für diese Analyse wurden die acht beliebtesten Social Media Kanäle untersucht. Bis auf LinkedIn und Google+ mussten alle 8 untersuchten Social Networks von Q2 auf Q3 2014 Verluste in Traffic Referrals verkraften.
Ohne jeden Zweifel aber bleibt Facebook der Dominator, wenn es darum geht, Social Media Nutzer auf andere Websites zu bringen. Tatsächlich ist der Vorsprung von Facebook in Sachen Traffic gegenüber seiner Konkurrenz so deutlich, dass die Autoren dieser Studie LinkedIn, Tumblr, StumbleUpon, Reddit und YouTube schon fast abschreiben, da sie zusammen (!) weniger als 1% des gesamten Traffics auf Websites ausmachen. Dieser harschen Einschätzung schließen wir uns nicht an, da alle genannten Social Media Plattformen einen einzigartigen Nutzen für die User bereitstellen. Dennoch bleibt festzuhalten: Facebook ist und bleibt King of Traffic! Und da Traffic Referrals eine sehr wichtige Kennzahl im Social Media Marketing sind, ist das sehr bemerkenswert.
Social Media Studie #2: Facebook Videos vs. YouTube – wo werden mehr Videos geschaut?
Facebook könnte Ende dieses Jahres schon YouTube bei den direkten Video-Uploads übertreffen. Diesen Meilenstein lässt eine Prognose von Socialbakers vermuten, die ihre Vorhersage auf eine Untersuchung von 180.000 Videos von 20.000 Facebook Pages stützen. Das Ergebnis der Analyse ergab, dass Social Media Marketer ihre Videos immer häufiger direkt in Facebook hochladen, statt sie zunächst in YouTube zu veröffentlichen und dann in Facebook zu verlinken. In Anbetracht der Tatsache, dass YouTube die Onlinevideo-Plattform schlechthin ist, haben uns diese Zahlen besonders überrascht.
Die Grafik zeigt, dass YouTube noch am Anfang des Jahres 2014 einen gehörigen Vorsprung auf Facebook hatte und hier mehr als doppelt so viele Videos geteilt wurden als in Facebook. Im vergangenen September war der Vorsprung schon fast gänzlich geschmolzen. Warum aber setzen die Produzenten der Videos vermehrt auf Facebook?
Facebook hat es in letzter Zeit besser geschafft, Video-Views und Interaktionen zu erzeugen als YouTube. Besonders gut verbreiten sich dort lustige und unterhaltsame Videos. Verstärken wird sich dieser Effekt durch die Tatsache, dass YouTube-Videos in der Desktop-Version von Facebook nun genau wie in der Mobile-Version nur noch als Links angezeigt werden, die nicht mehr direkt in Facebook gestartet werden können. Videomarketing ist in Zukunft also auch Facebook Marketing!
Social Media Studie #3: Hält auch Facebook Mobile die Fahne hoch?
Kein ganz neuer Trend ist der verstärkte Medienkonsum über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets. Auf die Nutzung von Facebook via Smartphone sind wir an anderer Stelle in unserem Blog bereits eingegangen. Eine Studie von comScore hat nun ergeben, dass bereits im Oktober letzten Jahres das Surfen im Internet via Smartphone oder Tablet bei amerikanischen Usern beliebter war als über den PC.
Bereits 60% der gesamten im Internet verbrachten Zeit der US-Amerikaner fallen auf Mobile Devices zurück. Die Studie zeigt auch, dass die Social Media Zeit der User zu 71% am Smartphone oder Tablet verbracht wird. Dass Facebook diesen Trend erkennt, zeigen die spektakulären Zukäufe von WhatsApp oder Instagram in den vergangenen Jahren. Außerdem nähern sich Desktop- und Mobile-Version von Facebook immer weiter an, was unter anderem an den bereits erwähnten YouTube-Verlinkungen zu sehen ist.
Social Media Studie #4: Social Logins sind die Logins von heute und morgen
Der Trend ist klar: Einmal in Facebook eingeloggt und alle anderen Account-Türen stehen den Usern offen. Social Logins sind beliebter denn je, denn sie vereinfachen allen das Surfen durch das World Wide Web und das Nutzen der verschiedenen Web Applications. Natürlich gibt es aber nicht nur die Möglichkeit, sich mit Hilfe des Facebook Accounts einzuloggen.
Dennoch spielt auch beim Thema Social Logins Facebook eine der führenden Rollen. Gemäß einer Studie von Janrain werden 50% aller Social Logins via Facebook Accounts durchgeführt. Die anderen 50% Prozent teilen sich Google+, Yahoo, Twitter, Microsoft und LinkedIn. Wichtige Impulse für diese Entwicklung gehen von wichtigen strategischen Partnern wie etwa Spotify oder Pandora aus. Dort wurden Social Logins via Facebook schon früh eingesetzt und eine große Anzahl an Usern vom einfachen Vorgehen überzeugt, so dass sich der Erfolg auch auf weitere Websites mit Social Logins übertragen hat.
Fazit: Facebook ist tot, lang lebe Facebook!
Facebook Marketing von heute ist kaum noch dem Social Media Marketing von vor 5 Jahren vergleichen. Als Gigant der Social Networks möchte man Facebook schnell unterstellen, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, aber das Gegenteil ist der Fall. Zuckerberg entwickelt sein Netzwerk mit Sinn und Verstand weiter, kauft externe Expertise hinzu und erkennt die Online-Trends meist vor vielen anderen. Und auch an den Umsatz denkt das Unternehmen Facebook immer mehr. Die organische Reichweitenkürzung sorgt für erhöhte Werbeeinnahmen, die wiederum Geld für Investitionen in die Kassen spülen. Außerdem ist sich der König unter den Social Media Kanälen seiner Macht bewusst. Das zeigt nicht zuletzt die abgeschaltete Einbettung YouTube-Videos in der Desktop-Version von Facebook. Don’t mess with the Zuck, nicht mal, wenn du die größte Online-Videoplattform der Welt bist!
Als Leser unseres Artikels „Studien über die Zukunft von Facebook – Behält das Social Media Marketing seinen König?“ könnten euch auch folgende Beiträge in unserem Social Media Blog interessieren:
1. Facebook vs. Twitter – Welche Social Media Plattform eignet sich für euer Unternehmen?
2. Facebook Mobile Nutzung (Studie 2014) – Wann und wie häufig wird Facebook per Smartphone genutzt?
3. Facebook Werbung – Durch exaktes Targeting erfolgreiche Werbeanzeigen schalten [Infografik]
4. Facebook Ads – Umsatzwachstum und Wandel zu Direct Response Advertising
5. Facebook Marketing: Welche Content-Strategie verfolgen Unternehmen am häufigsten? [Studie]