Wer sich heutzutage in die Uni-Bibliothek zurückzieht, muss nicht zwangsläufig ein Nerd mit dicken Brillengläsern sein, den ganzen Tag nichts zu tun haben oder kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen, weil in zwei Tagen die angesetzte Statistik-Klausur unumgänglich auf einen wartet. Es könnte auch einfach möglich sein, dass er oder sie nur darauf wartet „gespotted“ zu werden. Da stellt sich einem direkt die Frage, warum man in der Bibliothek „gespotted“ werden sollte und vor allem von wem überhaupt? Was zum Henker ist eigentlich „spotten“ und warum sprießen gerade jede Menge Facebook Pages mit dem merkwürdigen Namen „SPOTTED“ aus dem Boden? Das Redaktionsteam der Social Media Agentur tobesocial ist dem neuen Online-Trend mal auf dem Grund gegangen.

Grafik Spotted Seiten auf Facebook

Der Trend „spotten“ (aus dem Englischen: to spot = entdecken) hat seine Ursprünge in den USA und England. Seit Dezember 2012 entstehen auch in Deutschland immer mehr „SPOTTED“ Facebook Pages in den Universitätsstädten. Um was es geht, ist schnell erklärt. Viele Studenten können ein Lied davon singen. Der Versuch, die Stille der Bibliothek zu nutzen, um sich in Ruhe seinen Büchern zu widmen und sich Fachwissen anzueignen, wird nicht allzu selten von hübschen Mädels in Minirock und High Heels oder muskulösen Sportstudenten im Keim erstickt. Vor allem dann, wenn die Frühlingsgefühle und der Wunsch nach einer Beziehung unaufhaltsam in uns aufblühen. So schweifen die Gedanken schnell von der Fachliteratur ab und man überlegt, wie man den Schwarm auf sich aufmerksam machen könnte, um eventuell die Handynummer zu ergattern.

Nun sitzt man also vor seinen offenen Büchern und kann sich keine Sekunde mehr konzentrieren. Aber der passende Anmachspruch, der weder zu plump noch zu langweilig sein darf, fällt einfach nicht ein. An dieser Stelle treten die neuen „SPOTTED“ Facebook Pages auf den Plan. In vielen Universitäten und speziell für Bibliotheken entstehen gerade diese Facebookseiten, die meist von Studenten gegründet werden. Das Procedere ist recht simpel. Die Studenten können eine Privatnachricht an die Administratoren der jeweiligen Facebook Page senden, die jene dann direkt auf die Wall posten. Diese Nachrichten sind meinst kecke Anmachen, die sich auf einen eben „gespotteten“ Kommilitonen beziehen, der danach hoffentlich auf den Post antwortet und den Kontakt aufnimmt. Ebenfalls kann man sich auf die Tipps der anderen Studenten verlassen, die durch die Beschreibung eventuell wissen, wer gemeint war. Hier ein Beispiel der Seite der Staatsbibliothek München:

Screenshot Stabi Muenchen

Die Reaktionen auf die neugeründeten Seiten sind wahrlich beeindruckend. „Die Idee: Wir haben uns von dem Trend aus dem Ausland, der jetzt auch langsam nach Deutschland "rüberschwabt", inspirieren lassen und haben die Seite "mal eben" in der Mittagspause gegründet“ so der Admin der „SPOTTED“ Facebook Page der Uni Stuttgart. Jetzt kann er sich über 20-30 Einsendungen und circa 2.000 Likes pro Tag  freuen. Und auch tobetracker liefert aussagekräftige Daten. Die Hochschule-Neu-Ulm hatte allein am ersten Tag eine Zuwachsrate von rund 200%. Verständlich, denn jeder möchte ja wissen, ob er irgendwo entdeckt und gerade angeflirtet wurde. Aber auch so sind die Posts recht unterhaltsam und lenken wunderbar von den bevorstehenden Klausuren ab. Denn das Suchtpotenzial der Facebook Pages ist nicht zu verachten und eignet sich perfekt, um schnell den Inhalt der eigentlichen, gerade stattfindenden Vorlesung in den Hintergrund rücken zu lassen. Auch entstehen im Moment Unmengen an „Bibflirt“ Fanseiten, die von einem Internetanbieter gegründet werden, um sich die Seitennamen zu sichern. Ob sich der Erfolg der Spotted-Seiten auf Facebook eventuell direkt an den diesjährigen Durchschnittsnoten der Studenten ablesen lassen könnte, oder an der neuen Pärchenquote auf dem Campus?

Grafik Spotted Seite Uni Stuttgart

Wir werden den Trend auf jeden Fall weiter verfolgen und auch über unsere Software „tobetracker“ die Zuwächse im Auge behalten. Die Daten der Auswertungen könnt ihr natürlich auch selbst direkt überprüfen, indem ihr die gewünschte Facebook Page in unserem Suchfenster des Trackers eingebt. Wir sind gespannt, wie sich dieser Hype weiter entwickelt und welche Neuerungen noch integriert werden. Das Team von tobesocial wünscht allen Studenten, die über „SPOTTED“ ihren Traumprinzen bzw. ihre Traumprinzessin suchen, viel Glück! Was sind denn eure besten Anmachsprüche auf den Facebook Pages von „SPOTTED“?


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