Der Gegenwind wird für Mark Zuckerberg immer rauer. Neben der wachsenden Konkurrenz durch Google+ muss sich Facebook nun auch mit der deutschen bzw. europäischen Gesetzgebung auseinandersetzen. Denn deutsche Verfassungsschützer drohen dem größten sozialen Netzwerk aufgrund der automatischen Gesichtserkennung mit einer Klage auf Schadensersatz in Höhe von 300.000 Euro. Sollte Zuckerberg das Programm nicht stoppen und sämtliche gesammelten Daten löschen, könnte er also zur Kasse gebeten werden.

Johannes Caspar, der Hamburger Datenschutzbeauftragte, äußerte sich gegenüber The Guardian, dass bei der Gesichtserkennung Potenzial für erheblichen Missbrauch vorliege und die Software rechtwidrig sei. Caspar stellt Zuckerberg vor die Option, das Programm den deutschen und europäischen Datenschutzrichtlinien anzupassen oder es komplett abzuschalten.

Grafik Facebook Klage Deutschland

Das Hamburger Abendblatt berichtet ebenfalls vom dem drohenden Rechtsstreit. Demnach sei die Software zur Gesichtserkennung nicht das primäre Problem. Erheblich bedenklicher sei, dass Facebook im Hintergrund ohne ausdrückliche Zustimmung der User eine Datenbank anlege. Hier sind laut Abendblatt mittlerweile 75 Milliarden Fotos von über 450 Millionen Personen gespeichert worden. Caspar geht anscheinend davon aus, dass Facebook die biometrischen Daten selbst dann weiter abspeichert, wenn die User es zu unterbinden versuchen.

Gegenüber Spiegel online äußerte sich eine Unternehmens-Sprecherin, dass Facebook zwar Caspar’s Wunsch prüfe, sich aber strikt gegen die Vorwürfe wehre, man würde die Verpflichtungen des europäischen Datenschutzes nicht einhalten. Man darf also gespannt sein, wie beide Parteien in diesem Streitfall weiter vorgehen. Den möglichen Schadensersatz kann Zuckerberg auf jeden Fall aus der Portokasse zahlen.

Grafik Facebook Gesichtserkennung

Quelle: www.facebook.com

Wer jetzt aber denkt, dass Google dem Branchenprimus Facebook in irgendeiner Hinsicht nachstehe, der irrt gewaltig. Wie die Financial Times Deutschland am 25. Juli berichtete, soll Google ein junges Unternehmen aufgekauft haben, welches eine Technik zur automatischen Gesichtserkennung in Fotos und Videos entwickelt hat. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass diese Software in Google+ zur Verwendung kommt.

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