Das Flimmern der TV-Bildschirme in den Wohnzimmern erlischt mehr und mehr. Zugunsten des Social Webs schalten die Menschen immer öfters den Fernseher aus und den Computer oder das Smartphone an. Wurden die sozialen Medien vor Jahren von vielen Unternehmen noch als unnütze Spielerei betrachtet, so sind diese heute kaum noch aus dem Privatleben und der Geschäftswelt wegzudenken. Gerade für Unternehmen bietet das Web 2.0 eine Vielzahl an Möglichkeiten, um mit dem Konsumenten direkt zu interagieren und zu kommunizieren.

Die sozialen Medien werden ständig durch neue und kreative Innovationen weiter vorangetrieben. In den vergangenen fünf Jahren hat sich unser Leben wesentlich durch Social Media verändert. Im Social Web gibt es derweil hitzige Debatten darüber, welches die wohl einflussreichsten Dienstleistungen in der Social Media Welt sind. Besonders Video-Plattformen wie YouTube oder MyVideo erfreuen sich steigender Beliebtheit und sind zur ernsthaften Konkurrenz der altehrwürdigen Flimmerkiste geworden.

Grafik Online Video Portale

Der deutsche Markt für Online-Videos wird gemäß Studie von comScore von keinem geringeren als Google und deren Tochter YouTube dominiert. Von den insgesamt 37,1 Mio. Unique Visitors im Monat Juli 2011 fanden 99% den Weg zum Video über das weltweit größte Videoportal YouTube.

Auf Platz 2 rangiert United-Internet Sites mit mehr als 13,3 Millionen Besuchern. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ist ein Zuwachs von 329 Prozent. Die Seiten von ProSiebenSat1 konnten im Untersuchungszeitraum insgesamt 11,4 Mio. Unique Visitors verzeichnen und belegen somit Rang 3. Aber auch die deutschen Anbieter FutureTV (8,4 Mio.) und eDarling (4,8 Mio.) sind trotz starker ausländischer Konkurrenz wie Facebook oder Viacom Digital in den Top 10 vertreten.

Grafik Online Video Seiten nach Unique Usern

WARC (World Advertising Research Centre) hat vor kurzem ebenfalls Zahlen zum Online-Videomarkt veröffentlicht. Hierbei überrascht nicht, dass die USA über den größten Markt für vertonte Bewegtbilder mit ca. 183,5 Mio. Unique Visitors verfügen. Deutschland (46,6 Mio.) liegt bei den untersuchten Ländern auf Platz 2, gefolgt von Russland (41,0 Mio.), Frankreich (39,7 Mio.), Großbritannien (33,7 Mio.) und Italien (19,5 Mio.). Da bei der Untersuchung hinsichtlich des Alters der Unique Visitors allerdings keine einheitliche Methodik angewandt wurde, sind die Zahlen lediglich als Wegweiser zu verstehen und nicht hundertprozentig valide.

Grafik Online Video Markt

Eine weitere Studie von comScore belegt die stetig wachsende TV- und Videonutzung via Smartphones. Im Untersuchungszeitraum von April bis Juni 2011 schauten mehr als 16 Millionen Mobilfunk-Nutzer in den USA Fernsehen und Videos auf ihrem Handy. Der größere Anteil lag mit 61,8% bei den Männern und 38,2% bei den Frauen. Die Altersklasse der 24-34 Jährigen repräsentiert 31,8% der mobilen TV- und Video-Zuschauer. Der Anteil bei den 18-24 jährigen lag bei 21,9% und bei den 35-44 jährigen bei 20,6%.

Grafik Demographie Mobile Nutzer

Aber welches ist der größte Social Media Service? Social Communities wie Facebook oder Videoportale wie YouTube? Die Videoplattform YouTube zählt definitiv auch zu den führenden sozialen Netzwerken und ist ganz nebenbei das größte Videoportal der Welt. Man kann mitunter behaupten, dass diese Social Media Plattform zu einer der wichtigsten Web-Innovationen der modernen Zeit gehört. Viele Social Media Dienste wie Friendster, Bebo, StudiVZ, MySpace kommen und gehen.

Aber man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man prognostiziert, dass es in naher Zukunft keinen ernstzunehmenden Konkurrenten für YouTube geben wird. Nach dem Aufkauf durch Google für stolze 1.650.000.000,- $ hat sich YouTube bei stetig steigenden Nutzerzahlen enorm weiterentwickelt. Insgesamt verbringt die Weltbevölkerung an nur einem Tag 1.000.000.000 Minuten auf YouTube. Die fortschreitende Entwicklung der Mobiltelefone mit integrierten Videokameras und der Fähigkeit zum schnellen und kostengünstigen Internetsurfen tragen letztlich entscheidend zu diesem Prozess bei.

Grafik YouTube Logo

Die ARD/ZDF Onlinestudie 2011 zeigt auf, dass Videoportale wie YouTube täglich genutzt werden und auch stetig wachsen. In der Studie über Web 2.0 Anwendungen gaben 42% der Befragten an, nie Videoportale zu nutzen. Demgegenüber stehen jedoch 22%, die wöchentlich diese Portale besuchen. Zu den häufigsten Anwendungen im Web 2.0, welche jeden Tag in Deutschland genutzt werden, gehören private Netzwerke und Communities (23%), gefolgt von Videoplattformen (9%) und Wikis (6%).

Grafik Nutzerfrequenz Videoportale

Interessant ist auch, dass sich die regelmäßige (zumindest wöchentliche) Nutzung von Videoportalen verändert hat. Von 2007 bis 2011 hat sich die Zahl 14% auf 31% mehr als verdoppelt

Grafik Web 2.0

Ein enormer Nutzungsanstieg bezüglich Onlinevideos ist bei der älteren Generation im Vergleich zu 2010 festzustellen. So schauen 40 Prozent der 50- bis 59-Jährigen (+6%) und ein Viertel der 60- bis 69-Jährigen (+ 9%) zumindest gelegentlich Videos auf Onlineportalen. 54 Prozent der Videoportalnutzer rufen mindestens einmal pro Woche Filmmaterial auf und bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar fast 73 Prozent.

58% der User ab 14 Jahren, das sind fast 30 Millionen Personen in Deutschland, gucken zumindest gelegentlich Videos auf YouTube, MyVideo und anderen Videoportalen. Darüber hinaus zeigt die Studie eindrucksvoll, dass sich die Nutzer für Menschen in selbstgedrehten Bewegtbildern (46%) interessieren, mit denen sie sich identifizieren können. Musikvideos (70%) sind insgesamt am beliebtesten. Film- oder Fernsehtrailer liegen bei 33 %, komplette Fernsehsendun­gen oder Filme bei 26%.

Grafik auf Videoportalen angeschaute Videos

Doch wie gelangt der User zu seinem Wunschvideo? Nutzer aller Altersklassen suchen am häufigsten gezielt nach für sie inte­ressanten Videos (81%). 45 Prozent der User schauen sich aufgrund Emp­fehlungen von Freunden oder Bekannten Videos an und 16 Prozent vertrauen den Tipps und Hinweisen des jeweiligen Videoportals.

Grafik Suche nach Videos

Wenn man das Alter und Geschlecht der Videonutzer betrachtet, so fällt auf, dass die Altersklasse zwischen 19-24 Jahren, die sog. Digital Natives, mit 94% auf Platz 1 liegt. Je höher das Alter, umso geringer der Videokonsum via Internet, könnte eine allgemeine Aussage anhand der vorliegenden Grafik sein, welche auf den Zahlen der ARD/ZDF Onlinestudie aus dem Jahr 2011 basiert.

Grafik Demographie

Wie hoch liegen Ausgaben für Werbung im Bereich Onlinevideos? Eine von eMarketer im März und Juni 2011 auf dem US-amerikanischen Markt durchgeführte Studie zeigt ein paar interessante Ergebnisse. In 2010 lag der Anteil der Werbekosten für Videoportale im Vergleich zum gesamten Onlinemarkt bei 5,5% und im Vergleich zu Werbausgaben im TV bei 2,4%. Im Jahr 2011 wuchs der Anteil auf 6,9% bzw. 3,6% an. Die Prognosen laufen auf einen rapiden Anstieg auf 14,4% (Online video % of total online) und 10,5% (Online video % of TV) für das Jahr 2015 hinaus.

Grafik Online Video Ads

Nach einer Studie von Online Publishers Association besuchen 31% der Nutzer die Website des Werbers, nachdem sie eine Werbung in Form eines Online-Videos gesehen haben. 22% der User suchen anschließend nach weiteren Produkt- und Service-Informationen und 19% klicken auf das begleitende Compansion Ad.

Facit veröffentlichte bereits 2009 eine repräsentative Studie zum Thema Online-Video-Werbung in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Video-Werbung im Internet nicht nur von der breiten Maße akzeptiert wird, sondern auch das Markenimage verbessert und die Bekanntheit von Unternehmen und Marken steigert. Dies sei allerdings nur dann der Fall, wenn diese Werbekampagne explizit für das Internet produziert und im richtigen Umfeld platziert wurde. Zudem muss die Surfgewohnheit der Nutzer analysiert und in die Kampagne einbezogen werden. In der Studie wurden 5.000 Probanden befragt. Etwa 70% der Befragten akzeptieren Pre-Rolls Ads, ca. 60 % finden Online-Werbekampagnen unterhaltsam und gut 40 Prozent sehen sich derartige Werbestreams gerne an. Damit wird Online-Video-Werbung vom User besser angenommen als TV Werbung.

Grafik Online Video Ads 2

Nach Forrester Research wird der Video-Werbemarkt im Internet für das Jahr 2012 ein Volumen von 7,1 Milliarden US-Dollar betragen. eMarketer schätzt ihn gar auf knapp 9,5 Milliarden US-Dollar. Zurzeit liegen die Werbeinvestitionen im TV und Web noch bei einem Verhältnis 80 zu 20. Doch Experten aus der TV-Branche sprechen schon davon, dass sich in ein paar Jahren dieses Machtverhältnis zugunsten des Internets drehen wird. Darüber hinaus steigert Onlinewerbung die Netto-Reichweite bei den gesellschaftlichen Leitmilieus.

Die Online Werbung in Videos und Videoportalen hat gerade für Werbende einen entscheidenden Vorteil. Video-Ads können die User anklicken und im Gegensatz zu TV-Spots kann durch die Targeting-Option nachvollzogen werden, wie häufig die Werbebotschaft wahrgenommen wurde. Auch innovative Analysetechnologien unterstützen die Werbenden dabei, ihre Kampagnen bezüglich Zielgruppe und Marketingziele zu platzieren. Durch die unterschiedlichen Targeting-Möglichkeiten können Kunden darüber hinaus ihre Kampagne nach Umfeld, Thema oder Region optimieren und gewährleisten damit, dass die Werbung dort erscheint, wo sie am effektivsten ist.

Schlussendlich werden zukünftig Online-TV und -Videos mit traditionellem Fernsehen verschmelzen und Sendungen werden vermehrt über internetfähige und digitale Fernsehgeräte, über Notebooks, PCs oder Smartphones konsumiert werden. Insbesondere die werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ist schon länger auf dem Weg zu neuen Ufern. Die Medienkonsumenten, besonders die Digital Natives, entziehen sich vermehrt dem Einfluss der privaten und öffentlichrechtlichen Fernsehsender und verlangen bei der Mediennutzung zunehmend nach Interaktivität.

Sie möchten aktiv mitwirken und Filme und Sendungen dann sehen, wann sie möchten und nicht, wann der TV-Sender es vorschreibt. Wir denken, dass der Fernsehkonsum in der Zukunft nicht unbedingt weniger wird, jedoch durch eine steigende Anzahl von Breitband-Internetzugängen werden Filme und Fernsehprogramme immer häufiger digital über das Internet angeschaut.

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