Medienkonsum macht einsam und Social Media ist sowieso der absolute zwischenmenschliche Beziehungskiller, die altbekannte Leier und eiserne Annahme in der Kommunikationsforschung. Bis jetzt – denn die Universität Hohenheim dreht die Welt auf den Kopf und behauptet mit ihrer aktuellen Studie, Social Media macht kommunikativer! Und als ob das nicht reicht, soll die Nutzung von Social Media jetzt auch noch die Lebenszufriedenheit steigern. Was ist denn da auf einmal passiert? Wir klären euch über die neusten Erkenntnisse auf und beweisen, dass Social Media unserer Welt nicht in einen Smartphone-Zombie-Planeten verwandeln wird.
Fast 2.500 Menschen wurden für die Studie mit einem Abstand von einem halben Jahr befragt und unterschieden wurde zwischen drei verschiedenen Kommunikationstypen – die Social Media Nutzer, die Verwender von Instant-Messengern wie WhatsApp und die realen, direkten Gesprächsführer. Dabei beschränkten sich die Forscher auf die aktive Nutzung der digitalen Medien, passives Ansehen von Video-Clips wurde nicht berücksichtigt. Die Wissenschaftler waren von ihrem eigenen Ergebnis ziemlich überrascht, denn dass Social Media einen positiven Effekt auf die Face-to-Face-Kommunikation haben soll, hat man vorher so nicht nachweisen können.
Studie Social Media Nutzung #1: Digital oder analog – Kommunikationswege spielen eine untergeordnete Rolle
Warum Social Media doch die Kommunikation im realen Leben anregt? Der Studienhauptverantwortliche Dr. Tobias Dienlin sagte gegenüber dem SWR, dass ein digital begonnenes Gespräch später privat, von Angesicht zu Angesicht fortgesetzt werden kann. Der Kommunikationskanal scheint gar nicht mehr so wichtig zu sein, und besonders jüngere Generationen scheren sich weniger drum, ob sie analog oder digital kommunizieren – denn schließlich bietet die digitale Welt die Möglichkeit, ständig zu kommunizieren. Trotzdem fehlt der Smartphone-Generation nicht das Gespür, in welchen Situationen welches Kommunikationsmittel eher genutzt werden sollte – wenn es etwas Privates ist, wird das auch nicht per Snapchat-Story ausdiskutiert. Auch eine Statistik von Statista deutet darauf hin, dass junge Menschen nicht unkommunikativ sind, sondern einfach nur die Vorteile von WhatsApp und Co. nutzen. 36 Prozent finden es praktisch, in einer Beziehung WhatsApp zu nutzen, und immerhin 21 Prozent ziehen das sogar dem Telefonieren vor, schließlich gibt es Emojis, mit denen man seine Gefühlslage besser ausdrücken kann. Wieso auch nicht? Dann weiß dein Schatz halt direkt, wann du sauer bist, und muss es nicht aus deiner Stimme raushören.
Studie Social Media Nutzung #2: Social Media initiiert Kommunikation und fördert soziale Interaktion
Die Teilnehmer der Studie wurden zweimal befragt, mit einem Abstand von einem halben Jahr. Die überraschende Feststellung: Befragte, die zu Anfang soziale Medien als Hauptkommunikationsmittel angaben, sagten nach einem halben Jahr aus, auch mehr direkte Gespräche zu führen. Teilnehmer, die zu Anfang eher Instant Messenger nutzten, gingen nach dem halben Jahr auch gerne zu Social Media über. Quasi ein Kreislauf in Richtung mehr Kommunikation dank Social Media? Dr. Tobias Dienlin bezeichnet soziale Netzwerke als Kommunikationsinitiator. Ein gutes Beispiel ist hier Instagram. Denn sowohl aktive Nutzer als auch Nicht-Nutzer sehen Instagram als eine Chance, Bilder mit Freunden und Familie auszutauschen. Klingt gar nicht so einsam und unsozial, oder?
Studie Social Media Nutzung #3: Social Media Nutzung macht glücklicher und steigert die Lebenszufriedenheit
Die Studie hat sich jedoch nicht nur damit auseinandergesetzt, ob Social Media nun Beziehungen im realen Leben negativ beeinflusst oder nicht. Auch die Behauptung, Social Media Nutzung mache unglücklich, konnte widerlegt werden. Alle Teilnehmer, egal welchen Kommunikationsweg sie bevorzugten, wurden nach ihrer Lebenszufriedenheit gefragt. Nach einem halben Jahr konnte weder bei direkten Gesprächen noch bei der Nutzung von Instant Messengern eine Beeinflussung festgestellt werden, bei Social Media Nutzung hingegen wurde die Zufriedenheit minimal gesteigert. Durch die Befragung mit einem zeitlichen Abstand kann man die Kausalität und Abhängigkeit der beiden Parameter „Social Media“ und „Lebenszufriedenheit“ tatsächlich beweisen. Denn anders herum funktioniert die Aussage nicht: Die Menschen, die zu Anfang angegeben hatten, zufriedener als andere zu sein, haben bei der zweiten Befragung nicht angegeben, mehr Social Media zu nutzen. Demnach ist es also offensichtlich, dass Social Media Nutzung das Lebensgefühl verbessert.
Studie Social Media Nutzung #4 Fazit: Social Media stößt reale Kommunikation an und macht zufriedener
Social Media bestärkt also Gespräche in der Realität – das Switchen von digitaler Kommunikation zu analoger und umgekehrt ist besonders für junge Generationen fließend. Das bedeutet für erfolgreiches Social Media Marketing auch, dass es für Unternehmen noch wichtiger ist, dass deren Corporate Identity auf Webseiten und Social Media Seiten mit dem tatsächlichen Unternehmensauftritt übereinstimmen. Die Social Media Strategie wird somit crossmedialer – ein Kommunikationsweg reicht unter Umständen nicht mehr aus. Social Media soll außerdem zufriedener machen. Studienleiter Dr. Tobias Dienlin merkt jedoch auch an, dass es Unterschiede in der Art gibt, Social Media zu nutzen. Nutze man die sozialen Medien etwa nur passiv oder zu exzessiv, kann die Lebenszufriedenheit auch kippen – oft sind Neid oder Frust die Folge. Bei der Studie wurden ausschließlich aktive Mediennutzer berücksichtigt.
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