Die Zahl der Internetnutzer, die sich mit ihren Smartphones oder Tablets in das Social Web einwählen, steigt stetig. Laut dem aktuellen Social Media Report 2012 von Nielsen ist der klassische PC aber immer noch das Zentrum des Netzwerkens. Die Nutzer streben allerdings weiterhin nach neuen Wegen und Möglichkeiten, um sich zu verbinden und auszutauschen.
So müssen immer weitere technische Neuerungen entwickelt werden, die die Bedürfnisse der Nutzer befriedigen können. Auch die Anbieter von Online-Plattformen folgen dieser Entwicklung. So findet man fast keine Webseite, keinen Blog oder Online-Shop ohne Social Plugins mehr, mit denen Produkte und Serviceleistungen geliked, geteilt oder bewertet werden können.
Was die Integration von Social Plugins sowie Social Shares angeht, sind weiterhin Facebook und Twitter die Platzhirsche unter den sozialen Netzwerken. Sie haben die meiste Aufmerksamkeit in der breiten Masse der möglichen Verlinkungen. Dennoch verliert Facebook gerade etwas an Boden. Laut Nielsen büßte Facebook 4% an eindeutigen PC-Besuchern (Unique Visitors) ein, während Twitter 13% gewann. Doch ein soziales Netzwerk hat im Jahr 2012 für besondere Schlagzeilen gesorgt.
Kein anderes soziales Netzwerk hat in der jüngsten Vergangenheit so viele neue User anziehen können wie Pinterest. Im gleichen Zuge stieg auch die Dauer der einzelnen Besuchszeiten. Diese Verlängerung der Besuchszeit wird wohl am gesteigerten Content liegen, der natürlich durch den enormen Zuwachs im gleichen Maße explodiert ist.
Die steigende Anzahl an Social Media Usern stehen äquivalent auch für mehr Meinungen, Bewertungen und Gespräche. Das führte in den letzten Jahren zu „hyper informierten“ Käufern. Egal ob Nagelfeile, Kreissäge oder Autoradio, die Kunden von heute fragen nicht mehr nur die Personen in ihrem direkten Umkreis nach Empfehlungen, sondern erweiterten diese Gemeinschaft zu einem global agierenden Kaffeeklatschtreffen. Die nachstehende Grafik zeigt die prozentuale Verteilung der Bejahungen zu der Frage, ob sie sich bei der nächsten Kaufentscheidung im neuen Jahr durch die Meinungen und Äußerungen im Social Web beeinflussen lassen. Hierbei ist interessant zu bemerken, dass die deutschen Internet-User augenscheinlich etwas zurückhaltender sind als unsere Freunde im Ausland. Die Asiaten beispielsweise gehen an eine Kaufentscheidung sehr digital heran. Durchschnittlich knapp drei von vier Befragten aus Asien gaben bei der Umfrage zum Social Media Report 2012 an, dass sie sich vor dem Kauf durch Social Media beraten oder beeinflussen lassen.
Wie tobesocial bereits in unserem Artikel „Social TV – Wie Social Media interaktives Fernsehen ermöglicht“ berichtet, beeinflusst das Social Web das konventionelle Fernsehen. Auch dieses Jahr weitere Analysen zu diesem Thema durchgeführt worden. So zwitscherten 33% der US-amerikanischen Twitter-User über momentan laufenden TV-Sendungen, um ihre Erfahrungen, Eindrücke und Meinungen zum Besten zu geben. Das simultane Benutzen von mehreren Medien zur gleichen Zeit ist keine neue Erscheinung. Dennoch sind die Zahlen derjenigen, die Smartphones und Tablets parallel zum Fernsehen benutzen, konstant steigend. In den USA ist es schon beinahe jeder Zweite, der auf diesem mehrkanaligen Entertainment-Zug aufgesprungen ist.
So entstehen Chancen die User via Social Media auch auf die Sendungen und Programme des aktuellen TV-Abends aufmerksam zu machen, um so eine höhere Einschaltquote erreichen zu können. Die wiederum könnte positive Auswirkungen auf die Werbequalität und virale Wirkungen der geschalteten Productplacements haben.
Doch auch hier sind die Europäer noch etwas hinten dran. Nur 38% der Befragten geben an, während dem Fernschauen andere Geräte simultan zu nutzen. Hier schlummern also noch enorme Potentiale für Unternehmen leise vor sich hin. Erst wenige haben dies erkannt und setzen die Möglichkeiten erfolgreich um. Ein Grund ist wohl weiterhin eine generelle Unsicherheit und Angst vor einem eventuellen „Shitstorm“, die viele deutsche Unternehmen davon abhält, sich aktiv im Social Web zu bewegen. Doch laut Nielsen haben 76% der User positive Gefühle, nachdem sie in sozialen Netzwerken aufgehalten haben. Ist das der Beweis, dass der Nutzen der neuen Medien die Angst vor möglichen Kontrollverlust überwiegt eindeutig überwiegt?
In Anbetracht der derzeitigen Entwicklung der technischen Geräte, hinsichtlich Mobilität und Funktionsumfang, werden tendenziell auch die Anteile der Europäer an gleichzeitigem Gebrauch von TV und Social Media steigen. Natürlich sind regionale und auch kulturelle Unterschiede zu beachten, die auch durch abweichende Lebensweisen zu ganz wechselvollen Anwendungsgebieten führen. Auch sind rechtliche Rahmenbedingungen zu Datenschutzrichtlinien entscheidend für den Gebrauch von sozialen Plattformen und den Geräten, auf denen sie abgerufen werden können. Eine Welt ohne Vernetzung und Austausch untereinander wird es wohl in Zukunft nicht mehr geben. Denn die Frage ist nicht mehr, ob oder ob nicht social, sondern „how tobesocial“.
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