„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Diese alte deutsche Redensart scheint auch im Social Media Marketing so aktuell wie nie zuvor zu sein. Fotos haben schon immer einen ganz bestimmten Stellenwert in unserem Leben. Ein Bild zu betrachten ruft andere Gefühle hervor, als einen Text mit viel Fakten und Zahlen zu lesen. Lange Zeit war das wichtigste auf einer Unternehmenshomepage die Aussage, die hinter dem Geschriebenen steckte.
Aber das scheint sich langsam zu ändern. Viele Webseitenbetreiber setzen wieder auf aussagekräftige Bilder, die gezielt Emotionen hervorrufen. Und welche Plattformen scheinen dazu besser geeignet zu sein als Pinterest, Flickr, Instagram und Facebook? Die jüngste Zunahme der verschiedenen Plattformanbieter, deren Fokus auf die visuellen Reize gelegt wurde, unterstreicht diese Annahme. Diese neue Form des Bildermarketings nennt man „Visual Social Media“.
Foren und Blogs waren eine der ersten Plattformen im Social Web, in denen sich Menschen über ihr Erlebtes, ihre Fragen oder auch Sorgen online austauschten. Mit dem Einzug und der Verbreitung von Social Networks wie Facebook, Myspace & Co. verkürzte sich die Darstellung unserer Informationen in Form von Statusmeldungen deutlich. Danach traten die Mirco-Blogs in die Social Media Welt ein, wodurch sich unsere Status-Updates noch einmal auf nur noch 140 Zeichen verkleinerten, wie zum Beispiel beim Online-Portal Twitter. Der Trend geht nun vermehrt zur Kommunikation durch Bilder, so dass viele User häufig auf alle typographischen Zusammensetzungen verzichten. Eine Studie des „ROI Researchs“ fand heraus, dass Bilder die meiste Aufmerksamkeit unter Freunden in den sozialen Netzwerken erregen, erst danach folgen die klassischen Statusmeldungen oder Ortsangaben. 44 Prozent der Befragten gaben gleichzeitig an, dass sie lieber mit Marken interagieren, die vornehmlich Bilder posten. Unter der immensen Flut an Informationen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind, scheinen wir uns also an Bilder zu klammern, die komfortabler zu konsumieren sind, als sich mit einem mehrzeiligen Post auseinanderzusetzen.
Aber woher stammt der plötzlich aufkommende Trend zum Minimieren von Informationen und dadurch zum rein Visuellen? Durch die starke Verbreitung der Smartphones in den Jahren 2011 und 2012 im Zusammenhang mit der steigenden Zahl an Fotoplattformen und dem mobilen Internetzugang wurde es auch den Usern erleichtert ihre Fotos online in den sozialen Medien zu präsentieren. Laut Flickr ist erst seit kurzer Zeit eine Digitalkamera von Canon die beliebteste Kamera, um Bilder für Flickr zu schießen. Zuvor war es die Kamera eines Smartphones, die des iPhone4s. Doch wenn man sich bei der Betrachtung der Statistiken rein auf die Kameras der Smartphones konzentriert, ist das iPhone4s an einer unschlagbaren Position, es wird nur gefolgt von seinem Vorgänger, dem iPhone4. Wenn dieser Trend weiter anhält, könnte diese Entwicklung des Mobile Webs wohl den Aufstieg fotolastiger Netzwerke noch weiter anfeuern, denn es scheint nichts einfacher und komfortabler zu sein, als seinen stetigen Begleiter als Schnappschussgerät zu verwenden, um danach mit dem gleichen Gerät die Bilder zu teilen.
Aber wie reagieren die Unternehmen auf diese Veränderung? Sie haben die Macht der Bilder wohl auch wieder für sich entdeckt. Viele versuchen die Einbindung der Community in den Dialog nicht mehr ihre Statusmeldungen anzukurbeln, sondern fordern auch immer wieder den Wettbewerbsgeist ihrer Follower. Fanta, Ben&Jerry‘s, Starbucks oder Dunkin’ Donuts sind nur ein kleiner Auszug an Beispielen von Marken, die ihren Fans den Anreiz geben, sich im Rahmen von Fotos mit der Marke auseinander zu setzen, um am Ende als Belohnung ihr eigenes Bild auf der offiziellen Facebookseite sehen zu können.
Einen riesigen Hype konnte die Facebookseite von Moleskine auslösen. Sie forderten ihre Fans auf, den Inhalt ihrer Taschen zu fotografieren, was einen enormen Anklang fand. Beeindruckend war beim Betrachten der Resultate, dass man sich beim längeren Befassen mit den Fotos ein ganz eigenes Bild der jeweiligen Person machen konnte.
Hier ein weiteres gelungenes Beispiel für die Integration von Visual Socia Media in eine umfassende Marketingkampagne von Ben&Jerry‘s:
Dabei konnten Bewerber auf Instagram ihre Portraits mit dem Hashtag „captureeuphoria“ versehen und hochladen. Die ausgewählten Bilder der Bewerber wurden zum Beispiel auf Werbeplakate von Ben&Jerry‘s gedruckt und in das entsprechende Wohnviertel des Gewinners aufgehängt. Freunde, Bekannte, Nachbarn und auch allgemein Verwunderte setzten sich somit mit der Kampagne aktiv auseinander und erfuhren ein Erlebnis mit der Marke. So war es möglich mit den Stärken von Social Media eine traditionelle Printwerbung neu zu interpretieren. Dass sich Bilder schneller und einfacher vermarkten als lange Texte, scheint kein Geheimnis zu sein. So werden wir vielleicht schon im Jahr 2013 eine ganz neue Auffassung des Themas Visual Social Media haben, wenn weitere Unternehmen auf den Bildertrend aufspringen.
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