Der Datenschutz im Internet steht mal wieder stark in der Kritik. Egal ob bei Facebook, Google, Ebay oder sonst wo, überall werden unsere persönlichen Daten verlangt. Emailadresse hier, Vor- und Nachname dort, Telefonnummer hüben, Bankdaten drüben… das Internet scheint unsere Daten aufzusaugen wie ein gieriger Schwamm. Und danach geschieht alles auf einmal wie aus Geisterhand.

Wir bekommen wenige Tage nach Eingabe der Kontaktdaten per Email oder Telefon unangeforderte Angebote über die interessantesten Produkte. Schon komisch, da uns doch vom jeweiligen Anbieter vorab versichert wurde, dass die Daten nicht an Dritte weitergegeben werden. Aber sind die Nutzer nicht zum Teil selbst Schuld? Wie verhalten sich die Web 2.0 User in Social Networks? Tragen Sie nicht entscheidend dazu bei, persönliche Daten und Informationen im World Wide Web wahllos und wild zu streuen?

Grafik Datenschutz Social Media

Etwa Dreiviertel aller Bundesbürger sind in einem sozialen Netzwerk angemeldet und dort auch aktiv. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt die Quote gar bei 96%, bei den 30- bis 49-Jährigen immerhin bei 80%. Facebook ist mit 42% das mit Abstand am häufigsten genutzte Social Network in Deutschland. Es folgen wer-kennt-wen (18%), StayFriends (17%) und die VZ-Netzwerke (10%). Die Beliebtheit der sozialen Netzwerke ist allerdings stark anhängig vom Alter, wobei Facebook die größte Homogenität aufweist. Diese Daten gehen aus der aktuellen Studie „Eine repräsentative Untersuchung zur Nutzung sozialer Netzwerke im Internet“ von BITKOM hervor.

Die Studie untersuchte schwerpunktmäßig, wie sich Internetnutzer in den sozialen Netzwerken verhalten und welche persönlichen Daten sie preisgeben. Weiterhin wurde untersucht, welche positiven und negativen Erfahrungen die User im Social Web machen.

Grafik positive Erfahrungen in sozialen Netzwerken

Die wichtigste positive Erfahrung in den sozialen Netzwerken ist die Pflege von Freundschaften (73%). Jeder zweite Web 2.0 User gab an, Informationen oder Einladungen zu Veranstaltungen oder Treffen erhalten zu haben, jeder dritte hat neue Freunde kennengelernt und jeder vierte sagte aus, dass seine Freizeit oder sein Hobby bereichert wurde. Lediglich 7% sind der Meinung, keine positiven Erfahrungen in sozialen Netzwerken gemacht zu haben.

Grafik negative Erfahrungen in sozialen Netzwerken

Etwa jeder vierte Befragte hat in einem sozialen Netzwerk schon einmal eine unangenehme Kontaktanfrage von einem fremden Menschen bekommen. 10% gaben an, dass sie sich von einem anderen Community Mitglied belästigt gefühlt haben und dass ihnen anzügliche Nachrichten geschickt wurden. Bei 8% der Social Media Nutzer konnten Unbefugte die Daten einsehen. 62% aller Befragten haben gar keine negativen Erfahrungen in den sozialen Netzwerken gemacht. Stellt sich nun die Frage, welche persönlichen Daten mehr oder weniger freiwillig veröffentlicht werden?

Grafik falsche persoenliche Angaben in sozialen Netzwerken

Mehr als dreiviertel der Internetnutzer sind in der Online-Welt mit ihrem realen Namen unterwegs und geben dort auch ihr tatsächliches Alter an. Etwa 60% präsentieren auf Facebook, wer-kennt-wen, meinVZ und Co. gar ein originales Portraitfoto samt Beziehungsstatus. Und knapp die Hälfte der User gibt gar ihren Beruf inkl. Arbeitgeber an. Gar jeder Vierte scheut nicht einmal davor, Urlaubs- oder Partyfotos in Social Networks hochzuladen. Die letztgenannte Quote beträgt bei der Altersklasse der 14- bis 29-Jährigen stolze 44%. Jene scheuen auch nicht davor zurück, Fotos von anderen ohne deren Erlaubnis zu veröffentlichen (13%). Wie diese Zahlen eindrucksvoll veranschaulichen, fängt Datenschutz zunächst bei jedem Einzelnen selbst an. Dann folgt der Freundes- und Bekanntenkreis…

Grafik persoenliche Daten in sozialen Netzwerken

Ein weiterer wichtiger Schritt zum Schutz persönlicher Daten ist die Sichtbarkeit dieser Informationen in den sozialen Netzwerken. 21% der Web 2.0 User legen sämtliche Daten für alle Internetnutzer offen, immerhin 28% beschränken die Sichtbarkeit auf die Mitglieder der jeweiligen Social Media Plattform. Die Mehrheit von 41% präsentiert ihre persönlichen Informationen allen Freunden im sozialen Netzwerk. Lediglich 8% der Befragten sagten aus, dass die Sichtbarkeit der Daten auf einige wenige Personen beschränkt ist. Aber wie sieht es mit Falschaussagen zur eigenen Person in Internet aus?

Grafik Sichtbarkeit persoenlicher Daten in sozialen Netzwerken

BITCOM stellte zudem die Frage: „Worüber haben Sie in sozialen Netzwerken schon mal bewusst falsche Angaben gemacht?“ In 61% der Fälle lautete die Antwort, dass noch nie falsche Aussagen getätigt wurden. 11% gaben zu, in puncto Name, 7% hinsichtlich Beziehungsstatus und je 5% bezüglich Post- und Emailadresse sowie Gewicht bewusst Falschangaben gemacht zu haben.

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Xing oder LinkedIn sind interessant, praktisch und auch hilfreich. Aber jeder Nutzer sollte sich darüber im Klaren sein, dass seine veröffentlichten Daten für eine große, vielleicht sogar sehr große Anzahl an Menschen und Unternehmen frei zugänglich ist.

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